„Gedenken funktioniert nicht mit den Füßen“
Stolpersteine – Emmer wendet sich gegen die Verlegung von Stolpersteinen in Biebesheim
BIEBESHEIM.
„Stolpersteine sind meines Erachtens hierfür nicht geeignet.“ Diese Auffassung hat Gemeindebeigeordneter Christoph Emmer (CDU) in einer persönlichen Erklärung im Zusammenhang mit unserem Bericht „Mit dem Herz stolpern“ vom vergangenen Donnerstag geäußert, in dem über eine Informationsveranstaltung der Biebesheimer Grünen zum Thema Stolpersteine berichtet wurde. Es sei nicht notwendig, „dass man die Namen dieser Menschen mit den Füßen in den Schmutz tritt und über sie hinweggeht“. Gedenken – so Emmer – finde nicht mit den Füßen statt.
Bereits vor vielen Jahren wurde den ehemaligen jüdischen Mitbürgern Biebesheims in besonderer Weise gedacht, stellt Emmer in seiner Erklärung fest: „Ich denke hier an die Veröffentlichung im ,Erfelder Heft Nr. 1‘ oder an das Familienbuch der Biebesheimer Juden, das von Bürgermeister Thomas Schell recherchiert und vom Heimat- und Geschichtsverein als Biebesheimer Geschichtsblatt herausgegeben wurde.“ Zudem wurde auf dem ehemaligen Grundstück einer jüdischen Familie in der Rheinstraße, ein Gedenkstein errichtet, der die Namen aller ehemaligen jüdischen Mitbürger trägt. Emmer abschließend: „Dies ist nach meiner Ansicht ein würdevoller Umgang mit unseren ehemaligen jüdischen Biebesheimer Familien.“
Nicht einverstanden war Referentin Marianne Walz mit der Darstellung, „vor jedem Gedanken an eine eventuelle Stolpersteinverlegung“ stehe ein Parlamentsbeschluss im Bericht „Mit dem Herz stolpern“. Das Gegenteil sei der Fall: „Dem Verlegen der Stolpersteine muss ein Prozess der informellen und öffentlichen Gespräche vorangehen bis hin zu streitigen Auseinandersetzungen, der mit einem den demokratisch legitimierten ,Ja‘ zu den Stolpersteinen abgeschlossen sein muss.“ Dies sei in der Regel die parlamentarische Entscheidung.