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Alltag in Israel – 2 – Förderverein Jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau e.V.

Alltag in Israel – 2

Lebensgefahr verdrängt Gebote
Der Oberrabbiner von Tel Aviv, Israel Lau, hat eine religionsgesetzliche Entscheidung erlassen, die es verbietet, Beschneidungen per Laserstrahlen durchzuführen. Durch die Laserbestrahlung würde die Vorhaut weggebrannt, aber nicht abgeschnitten, wie es das biblische Gesetz verlangt. Das Problem war durch einen 17jährigen sowjetischen Einwanderer akut geworden, der an der Bluterkrankheit leidet und für den eine normale Beschneidung lebensgefährlich sein kann. Der Rabbiner hatte darauf hingewiesen, das im vorliegenden Fall, bei Lebensgefahr, keine Beschneidung erforderlich sei. Der Jugendliche ließ sich trotzdem beschneiden, auf dem üblichen Weg, und überlebte die Operation. In einer Auseinandersetzung zwischen dem Minister für Einwanderung, Jizhak Peretz, und der Jewish Agency hat Premier Jizhak Shamir beschlossen, dass 2000 russische Einwanderer am 1. Neujahrsfeiertag nach Israel fliegen konnten. Dies ist ein Kompromiss im Streit der beiden Parteien. Während der orthodoxe Minister Peretz der Meinung war, dass die 3500 Einwanderer, die für die beiden Neujahrsfeiertage und den anschließenden Schabbat erwartet wurden, auf ihren Zwischenstationen, vor allem in Budapest bis zum Ausgang des Schabbat warten sollten, um die Feiertage und den Schabbat nicht zu entweihen, vertraten die Beamten der Jewish Agency die Meinung, dass angesichts des großen Andrangs von Einwanderern das Gebot der Lebensgefahr zur Geltung komme und den Schabbat und die Festruhe verdränge.

 

aus: Materialdienst des Evangelischen Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau 6/1990

Birgid
Author: Birgid

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