jude –
Die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs nannte man zur biblischen Zeit „Kinder Israel“ oder „Israeliten“. In Ägypten hießen sie „Hebräer“. Nach dem Auszug aus Ägypten und dem Einzug ins gelobte Land Israel wurde das Volk Gottes eine Nation mit König und Land. Der Name Jude wurde dem südlichen Stamm Juda entnommen, denn mit der Trennung in zwei Reiche, Israel und Juda, nannte sich ein Teil der Kinder Israel Juden. Nach der Zerstörung des ersten Tempels und Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft bezeichneten sich alle Heimgekehrten als Juden. Nach der Zerstörung des II. Tempels und die Zerstreuung der Juden unter alle Völker verlor sich die Stammesidentität, damit wurde der Begriff „Juden“ eine Allgemeinbezeichnung. Mit dem Kommen des Messias soll die einzelne Stammeszugehörigkeit wieder aktuell werden. Jesus war einer der letzten, dem man seinen Stamm nachwies, er war Jude aus dem Stamm Juda. In der hellenistischen Zeit tauchte zum ersten Mal der Begriff „Judaismus“ auf. Nach der Halacha ist der ein Jude, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder sich durch Übertritt (Giur) zum Judentum bekehrt hat. Mit der Emanzipation in Europa begann für die Juden das Identitätsproblem. Wie im Christentum, so auch im Judentum, spalteten sich die Juden in ethnische (Aschkenasen und Sepharden) und in religiöse (Orthodoxe und Reformer) Gruppen auf. Noch heute beschäftigt sich die Knesseth mit der Frage: „Wer ist Jude?“.
N AI. Dezember 94