seit 1830
Auswanderungswelle in die USA.
1849
Bürgerliche Gleichberechtigung der Juden durch die Nationalversammlung in Frankfurt/M. unter Mitwirkung von Gabriel Riesser; nach dem Scheitern der 48er-Revolution wieder aufgehoben.
1840-50
Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen der jüdischen Reformbewegung und der Neu-Orthodoxie (1837,1844,1845,1846 Rabbinerversammlungen in Wiesbaden, Braunschweig, Frankfurt/M. und Breslau).
1854
Gründung des konservativen »Jüdisch-Theologischen Seminars« in Breslau mit Zacharias Frankel als erstem Leiter.
1869
Gleichberechtigung der Juden in Preußen und im Norddeutschen Bund,
1871
Übernahme des Gesetzes für ganz Deutschland; Gründung des »Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes« als Organ zur Koordination der Arbeit und der Interessen der jüdischen Gemeinden.
1872
Eröffnung der 1870 auf Initiative von Moritz Lazarus, Abraham Geiger und Ludwig Philippson gegründeten »Hochschule für die Wissenschaft des Judentums« in Berlin.
1879/80
Berliner Antisemitismus-Streit. Beginn des modernen politischen Antisemitismus.
nach 1880
Erneute Zuwanderung von Ostjuden nach Pogromen in Polen und Rußland; Beginn des organisierten Zionismus.
1890
Gründung des »Vereins zur Abwehr des Antisemitismus« (»Abwehrverein«).
1893
Gründung des »Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens« der 1927 70 000 Mitglieder hatte. Der Abwehrkampf gegen den Antisemitismus und die pro- assimilatorische Position des C.-V. fanden bei der Mehrzahl der deutschen Juden Zustimmung.
1896
Theodor Herzl veröffentlicht den »Judenstaat«, die grundlegende programmatische Schrift des Zionismus; Gründung der »Nationaljüdischen Vereinigung« in Köln durch Max Bodenheimer; 1897 in »Zionistische Vereinigung für Deutschland« umbenannt, die 1914 etwa 10 000, in den 20er Jahren etwa 20 000 Mitglieder hatte.
1904
Gründung des »Jüdischen Frauenbundes in Deutschland« durch Bertha Pappenheim und Sidonie Werner;
1953
Neugründung in der Bundesrepublik Deutschland.
1917
Balfour-Deklaration, in der der britische Außenminister die Gründung einer nationalen »Heimstätte« für Palästina zusagte. Gründung der »Zentralwohlfahrtstelle der deutschen Juden«.
1951
Neugründung in der Bundesrepublik.
seit 1919
Erste größere Auswanderungswelle nach Palästina;
bis 1933
wanderten jedoch höchstens 2 000 deutsche Juden dorthin aus.
1920
Gründung des »Freien Jüdischen Lehrhauses« in Frankfurt/M. unter Leitung des Religionsphilosophen Franz Rosenzweig.
Januar 1933
Beginn der NS-Herrschaft; seitdem zunehmende Emigration deutscher Juden – insgesamt etwa 280 000, v. a. in die USA und nach Palästina.
April 1933
Boykott jüdischer Geschäfte, Arztpraxen, Anwaltskanzleien u. a., sowie Entlassung jüdischer Beamter aus dem Staatsdienst (»Ariergesetzgebung«); Beginn der systematischen Judenverfolgungen.
September 1933
Gründung der Hilfsorganisation »Reichsvertretung der deutschen Juden« mit Leo Baeck als Präsidenten;
seit 1939
von den Nationalsozialisten erzwungene Gesamtvertretung (»Reichsvereinigung der Juden in Deutschland«).
Juli 1935
Ausschluss der jüdischen Bevölkerung vom Militärdienst.
September 1935
Nürnberger Gesetze: Juden wurden zu »Staatsangehörigen« zweiter Klasse; Mischehen und Geschlechtsverkehr zwischen Juden und »Reichsbürgern« wurden verboten.
seit 1938
Berufsverbot u. a. für jüdische Ärzte und Rechtsanwälte; Universitätsausschluss für jüdische Studenten.
März 1938
Jüdische Gemeinden werden als »private Vereine« deklariert.
August 1938
Pflicht zur namentlichen Kennzeichnung: Jüdische Frauen mussten den zusätzlichen Vornamen »Sara« annehmen, Männer den Namen »Israel«.
November 1938
Pogrome in ganz Deutschland (»Reichskristallnacht«); Entfernung jüdischer Kinder aus öffentlichen Schulen; Verhängung von Wohnbeschränkungen.
seit Oktober 1939
Beginn von Deportationen aus Österreich und Böhmen-Mähren nach Polen; Deportationen aus Süddeutschland nach Südfrankreich, von dort später in das Vernichtungslager Auschwitz.